Vereinschronik

Es begann im November 1977 auf der Ausstellung: "Die Eisenbahn, ein Querschnitt durch die populäre Literatur", dessen Initiator Herr Kleine-Langhorst war, in der Bibliothek der Uni/GH Paderborn. Aus einer Gruppe von Eisenbahnfreunden, die sich zufällig während der Veranstaltung in der Bibliothek begegneten, wuchs ein Stammtisch von Eisenbahnfreunden. Dem ersten Treffen am 14. Dezember 1977 folgten noch mehrere, die zum Ziel hatten, das Interesse an der Eisenbahn in der Öffentlichkeit zu wecken und noch weitere Eisenbahnfreunde anzusprechen. Zu diesem Zweck führten die Stammtischmitglieder eine Ausstellung in der Volksbank Paderborn durch. Vom 16. Oktober bis zum 27. Oktober 1978 zeigten sie ihre Eisenbahnmodelle und Fotostudien zu dem Thema "Eisenbahnen - einst und jetzt" und fanden wie erhofft noch ein par Interessierte, die sich ihnen anschlossen. Damit waren die Weichen für einen Club der Eisenbahnfreunde gestellt.

Abfahrsignal

Am 2. November 1978 war es soweit. Wir, die "Eisenbahnfreunde Paderborn", wurden gegründet. Den 13 Gründungsmitgliedern verdanken wir unsere Satzung, in der als Zweck des Vereins das Zusammenfassen der am Eisenbahn- und Modelleisenbahnwesen interessierten Personen sowie das Verständnis für die umfassende Bedeutung des Eisenbahnwesens zu wecken, zu vertiefen und zu verbreiten (§2) festgelegt ist.

Durch die Zeit des inneren Aufbaus nach der Gründung führte uns unser 1. Vorstand F. Menne, W.M. Köhler, L. Guttwein und M. Brodkorb, und er festigte unseren Zusammenhalt, so dass wir trotz jahrelangen Vereinsleben ohne Vereinsheim nichts von unserem Interesse und unserer Tatkraft verloren haben.

Haltepunkt Kirchmeyer

In der ersten Mitgliederversammlung nach der Vereinsgründung wählten wir die Diesellok BR 245 zu unserem Logo. Die Vereinstreffen fanden zunächst an jedem ersten und dritten Donnerstag im Monat in einem Gesellschaftsraum der Weinstuben Kirchmeyer statt. An diesen Clubabenden beschäftigten wir uns sowohl mit Fragen der Modellbahn, wozu auch viele Modelle mitgebracht wurden, als auch mit den Problemen der Bundesbahn und der Eisenbahngeschichte. In zahlreichen Dia- und Filmvorführungen wurden Informationen ausgetauscht. Aktuelles wurde diskutiert und auch eine Modelleisenbahn geplant. Überhaupt, geplant wurde viel, denn zum Planen hatten wir ja sechs Jahre Zeit. Wir haben jedoch nicht nur Luftschlösser gebaut, sondern auch den Verein etabliert. Im März 1979 ließen wir unseren Verein eintragen. Seitdem sind wir ein ordentlicher e.V. Im November 1979 folgte der Beitritt zum BDEF (Bundesverband Deutscher Eisenbahnfreunde). Nach diesen Regelungen der Vereinsinterna war es an der Zeit, etwas zu unternehmen. Hier sind zu nennen insbesondere einige Ausstellungen unserer Modelle und gemeinsame Fahrten zu sehnenswerten Veranstaltungen und interessanten Bahnanlagen und Bahneinrichtungen.

Wartegleis

Ein Verein, der eine Modellbahn bauen will, ohne Dach über dem Kopf. Unmöglich? Im Gegenteil. Während wir uns mit der Raumsuche abstrampelten, entstanden zahlreiche Pläne für unsere zukünftige Modellbahn. Seit der Gründungsversammlung war die Raumfrage auf jeder Versammlung zentraler Tagesordnungspunkt. Obwohl wir von der Presse unterstützt wurden, scheiterten fast alle unserer Bemühungen um einen geeigneten Clubraum.

Und so suchten wir Jahr um Jahr, bis uns 1983 Räume in Schloß Neuhaus von der Stadt angeboten wurden. Nach einer Besichtigung fassten wir schnell den Entschluss, trotz erheblicher Renovierungsbedürftigkeit diese Räume zu beziehen.

 

BW Sertürnerstraße

Gemeinsam brachten wir unser neues Vereinsheim in relativ kurzer Zeit in einen versammlungswürdigen Zustand. Unsere "Wohnlichkeitsherstellungsbemühungen" dauerten von März 1984 bis September 1984. Am 13. September 1984 war es soweit. Die neuen Räume wurden prunkvoll eingeweiht. Bei Speis und Trank (erstmals waren auch die besseren Hälften eingeladen) konnten wir das ganz neue Vereinsgefühl genießen. Nun war es endlich auch an der Zeit, die umfangreichen Planungen der Modellbahn in die Tat umzusetzen. Wir führten außer den wöchentlichen Clubabenden (donnerstags ab 19.30 Uhr) auch den "Bastelsamstag" ein.

Für die vielen Aktivitäten soll hier beispielhaft berichtet werden: Am Nikolaustag versammelten sich unsere Mitglieder mit Kind und Kegel zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier. Bei Kaffee und Weihnachtsplätzchen schmetterten wir ausnahmsweise nicht unsere bewährten Gesänge, sondern Weihnachtslieder. Und schon begann es mit den Pannen. Der Nikolaus hatte nicht nur Verspätung, sondern er erschien auch ohne Brille. Dieser Umstand verkürzte seine Lob- und Tadelansprache an die einzelnen Kinder entscheidend. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen sah man nur überaus zufriedene Kindergesichter.

Einen festen Platz in unserem Veranstaltungsplan hat der "Tag der offenen Tür". Da ist bei uns eine gewisse hektische Aktivität zu beobachten, denn wir wollen doch jedes Jahr etwas Neues präsentieren. Auch soll der Fortschritt unserer Arbeit an der Modellbahn den Gästen vorgeführt werden.

Beim ersten Mal, im Mai 1986, hatten wir außer der Ausstellung unserer Modelle in unserem Vereinsheim auch einen Außenposten im Schlosspark. Neben einem Informationsstand, an dem wir uns den Neuhäuser Bürgern vorstellen wollten, stand auch die fünf-Zoll-Gartenbahn unseres ehemaligen Mitgliedes Rolf Ertmer im strömenden Regen. Trübes Wetter, betrübte Gesichter, der erste Tag der offenen Tür ins Wasser gefallen? Mitnichten. Als sich der Himmel am Nachmittag aufklärte, wurden die Kinder im Park lauter wahrnehmbar. Unsere Bahn war bei den kleinen Bürgern von Schloß Neuhaus stark gefragt. Auch ins Vereinsheim kamen nun interessierte Besucher. So wurden unsere Bemühungen doch noch durch reges Interesse belohnt. Erwähnenswert ist noch der nächste Tag der offenen Tür. Der Mai 1987 schenkte uns zum Tag der offenen Tür strahlendes Wetter. Unsere Bemühungen für einen gelungenen Tag der offenen Tür wurden "unterstützt", indem eine Woche vor dem Stadtfest die Straße vor unserem Vereinsheim in eine Baustelle verwandelt wurde.

Zielbahnhof

Unser Vereinsheim platzte alsbald aus allen Nähten! Obwohl wir es liebevoll restauriert haben und uns sehr wohl darin fühlen, litten wir doch sehr unter diesen beengten Verhältnissen. Wir freuen uns, wenn möglichst viele Mitglieder am Clubabend teilnehmen, doch Aktivitäten, also Arbeiten an Modell und Modellbahn konnten mangels Bewegungsfreiheit dann nicht mehr stattfinden. Also gingen wir schon wieder auf die Suche. Glücklicherweise wurden Räumlichkeiten im gleichen Gebäude über uns frei, die wir in Eigenarbeit für unsere Zwecke hergerichtet haben. Im Parterre erstellten wir eine stationäre Modellbahnanlage, die dann noch einmal umgebaut und erweitert wurde. Wir nennen sie unsere Hauptbahn Paderstedt. Teil dieser stationären Anlage ist der Bereich Erlengrund, der in Kürze eine digitale Steuerung erhalten soll.

Für Präsentationen außer Haus und zum Tag der offenen Tür haben die Mitglieder eine Modulanlage nach dem Vorbild der Sennebahn gebaut, die digital mit dem Programm „railX“ PC-gesteuert betrieben wird. Integriert werden können in diese Anlage zusätzlich erstellte Module, die das Tudorfer Viadukt abbilden.

In Planung ist die Schaffung einer weiteren überschaubaren Anlage in den Vereinsräumen. Für deren Errichtung wollen wir interessierte Jugendliche gewinnen, die unter Anleitung am Bau mitwirken können, um so Kenntnisse über den Modellbau zu gewinnen.